Für Trailbraking fängst erstmal mit Powerbraking an. Dazu gehört die Bremsbalance weiter nach hinten, üblich sind Werte zwischen 47 und 52 %. Das bedeutet: ohne Stützgas würde der Wagen gnadenlos ausbrechen. Durch das Stützgas verlagert man die Bremsbalance dann manuell wieder nach vorne. Mehr Stützgas bedeutet Bremsbalance nach vorne, wenig Stützgas bedeutet nach hinten.
Durch diese variable Bremsbalance kann man in Kurven hineinbremsen und dabei sowohl untersteuern als auch übersteuern verursachen. Ganz wichtig ist, daß man getrennte Pedale eingestellt hat, weil man ja sonst mit dem Gaspedal nur die Bremswirkung reduziert.
Typische Setups für Powerbraker und Trailbraker sind von Greger Huttu die "scharfen" GH2.
Powerbraking macht Dich nicht gleich schneller, sondern zuerst ein wenig langsamer. Bis Du es im Griff hast. Dann wirst Du durch mehr Carcontrol sicherer und letztendlich dadurch etwas schneller. Du kannst dadurch ein wening später bremsen und mußt nicht den Bremsvorgang vor der Kurve abgeschlossen haben. Du bremst in die Kurve hinein, plazierst den Wagen sauber für den Kurvenausgang und beschleunigst optimal heraus. So sieht das im Optimalfall aus.
Gute Praxisbeispiele siehst Du im Replay des Cooper-Funevents in Spa, da habe ich diese Fahrtechniken eingesetzt.
Einziger Nachteil des Powerbraking: man verbraucht dabei etwas mehr Sprit.
In Antwort auf:Typische Setups für Powerbraker und Trailbraker sind von Greger Huttu die "scharfen" GH2
Ich dacht, ich wär noch weit vom Powerbraking entfernt, nur das mit dem Stützgas praktizier ich schon länger. Mittlerweile geh ich mit der Balance vorne bis zu 50% runter. In Monza fuhr ich ein GH2-Setup mit 52% Balance, das hat sich völlig neutral verhalten (kein Ausbrechen nach links oder rechts beim Beschleunigen oder Anbremsen) und ich konnt den Bremsvorgang tatsächlich bis weit in die Kurve rein fortsetzen. Als ich direkt hinter Mike herfuhr hab ich zum ersten Mal gemerkt, dass ich z.B. vor den Lesmos viel später auf die Bremse musste. Der Honda blieb dabei lammfromm, kein Korrigieren oder Gegenlenken erforderlich, ich fühlte mich total sicher. Huttu ist damit sogar noch 3 Sekunden schneller unterwegs. Also da geht noch was. ----------------------------------------------------- Das Auto war so gut, ich brauchte nur zu lenken. (Juan Manuel Fangio, nach seinem Sieg beim Großen Preis von Reims in 1954)
Andreas hat recht, Du mußt in der Systemsteuerung neu kalibrieren und auch in GPL, da Du bisher mit Gas und Bremse auf einer Achse unterwegs warst. Deshalb "weiß" GPL nur von einem Pedal und das ist das Gaspedal.
Zum üben stellst Du dann im Setup des Wagens die Bremsbalance so weit nach hinten, bis er ohne Stützgas nicht mehr geradeaus fährt beim bremsen. Der Honda ist - je nach Setup - bei 52 - 54 % noch schön stabil. Der Cooper ist bei 53 % meistens schon nicht mehr ohne Stützgas richtig zu halten. In Spa habe ich ihn mit 49 % gefahren. Besonders beim anbremsen von La Source, der letzten engen Haarnadel, sieht man wie unruhig er deswegen ist.
In die Kurven hinein geht es übrigens nicht voll gebremst, sondern mit verringerter Bremswirkung.
Ein schöner Nebeneffekt der getrennten Pedale ist auch die Möglichkeit einen Dreher abzufangen. Wenn die Karre quer geht und sich per Gegenlenken nicht mehr halten lässt, hilft meist ein kräftiger Tritt auf die Bremse bei gleichzeitigem, gefühlvollen Gaspedaleinsatz. Die Vorderräder blockieren dabei, die Hinterräder behalten aber ihren Grip. Dadurch richtetet sich das Auto wieder in Fahrtrichtung aus. Funktioniert allerdings (wie im richtigen Leben) nur bis zu einer gewissen Querstellung des Fahrzeugs. Wenn der kritische Punkt überschritten ist, hilft auch diese Maßnahme nicht mehr.
Gruß Andreas
Wenn Du in der Kurve einen Fehler machst und trotzdem auf der Strecke bleibst, dann warst Du nicht am Limit. (sinngemäß) Jim Clark
Dir auch alles Gute, Heiko, vor allem für´s nächste Jahr auf dem Weg zum
Vielleicht lernst Du schon bald das Gefühl kennen, wenn der Wagen bei einer Vollbremsung ohne blockierende Räder unruhig wird, Du ihn mit sanftem Druck auf´s Gaspedal und leichtem Gegenlenken trotzdem auf Kurs halten kannst und weißt: die Bremsung paßt!
EDIT: Andreas, das scheint mit hecklastiger Bremsbalance nicht mehr so zu funktionieren... ich darf nicht allzu fest auf die Bremse latschen zum abfangen, muß etwas mehr mit Gas und Lenkung arbeiten. Und ab einem gewissen Winkel des Querstehers geht´s gnadenlos einmal rum.
Schon toll, daß man bei GPL solche Fahrtechniken lernt und die Wagen schön direkt reagieren!
In Antwort auf:da fahr ich schon so lange und werd echt zeuge eines quantensprunges
Genau den Gedanken hatte ich damals, als ich das gelernt habe! Ich bin zwar nach unseren heutigen Ansprüchen hier nur ne ganz kleine Nummer (was an der fehlenden Fahrpraxis liegt und der Tatsache daß die anderen sich bewusst weiterentwickeln und ich eben immer noch auf dem Stand von vor 2 Jahren bin) Aber immerhin war auch bei mir damals das Erlernen des Trail-Brakings und Powerbrakings ein sehr großer Sprung.
Ich praktiziere das auch in anderen Rennsimulationen wie z.B. GTR2, wo der Effekt aber so gut wie gar nicht zum tragen kommt, weil die heutigen Fahrzeuge mit ihren klebrigen Slicks und den riesengroßen Heckflügeln einfach nicht mehr zu einer Fahrweise zu bewegen sind, die ein loses Heck und den Vorteil des Powerbrakings wirklich schneller machen.
Bei GPL scheint es so zu sein, daß die Fahrzeuge da unterschiedlich stark von profitieren, bzw. der Benefit ist unterschiedlich stark. Beim Honda kann ich genau das beobachten, was Albrecht oben beschreibt - nur daß der Honda natürlich aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften trotzdem immer noch langsam ist. (macht aber eben trotzdem einen riesen Spaß)
Bei meinem neuen Fahrzeug, dem Cooper, scheint das Trail-Braking sogar nochmal wichtiger zu sein. Allerdings verhält sich dieser ganz anders und viel lebhafter als der Honda. Daher lerne ich das jetzt wieder ganz neu. Der Schritt vom Honda zum Cooper ist offensichtlich der größte, den man in GPL machen kann. Wenn ich mal schnell in den Ferrari oder den Eagle hüpfe, komme ich sofort klar - der Cooper braucht wohl eine ganz besondere Zuwendung wie mir scheint...
Gruß Jörg
Den Pablo Montoya haben sie uns als Riesentalent der F1 verkauft. Fünf Jahre haben wir gebraucht, um zu merken, dass er ein Taxifahrer aus Kolumbien ist.
Kann die Beobachtung von Albrecht ebenfalls bestätigen, der Honda ist selbst mit recht scharfen Setups noch recht gutmütig. Manchmal ZU gutmütig...
Der Cooper profitiert sehr stark vom Powerbraking und Trailbraking, man kann bei ca. 49 % Bremsbalance die Bremse voll durchtreten und hält ihn mit etwas Stützgas und der Lenkung auf Kurs. Wenn er beim bremsen unruhig ist, dann bremst man gerade optimal! Oft bin ich bei bestimmten Kurven sogar am Kurvenausgang noch minimal auf der Bremse gewesen, um ihn nicht ausbrechen zu lassen wenn ich mit sehr viel Gaseinsatz beschleunigt habe. Ab dem 3. Gang kann man sehr heftig auf´s Gas steigen, das hohe Gewicht des Coopers verhindert zuverlässig größere Ausbrüche und man kann ihn fast immer gut kontrollieren. Um mit ihm wirklich schnell zu sein, muß man allerdings Verstand und Vorsicht über Bord schmeißen. Dann zeigt er einem, wozu er fähig ist, wie schnell man damit durch Kurven ballern kann.
Der Cooper ist ein "quäl-mich" Wagen. Selbst mit moderat verbogenen Raduafhängungen kann man dank Powerbraking damit noch fahren, als wäre Nix passiert. Der Motor hält eine Menge Treterei aus, solange man nicht immer wieder speedshiftet. Achja, und um heißgefahrene Reifen braucht man sich keine Sorgen machen. Damit ist er immer noch ganz gut fahrbar.
Meine GeLi-Rennen im Cooper haben mir gezeigt, wie wichtig Powerbraking und Trailbraking sein können. Das paßt genau zu meinem Fahrstil. Ich mag es, wenn der Wagen agil ist, sehr gut einlenkt und auf Gas etwas übersteuernd reagiert. Also ein richtiges kleines Biest ist.
Dank Powerbraking hält man ihn zuverlässig in der Spur.
In Antwort auf:somit habe ich bei meiner setupsuche immer nach maximaler stabilität gesucht
Bei einem VW Golf mit Strassenzulassung ist das sicher auch wünschenswert. Ich musste Lernen daß das bei einem Rennwagen aber sehr Kontraproduktiv sein kann, denn dort bedeutet ruhiges Fahrverhalten immer = langsam. Oder daß man sich gar nicht weit genug an das Limit des Wagens herangetraut hat.
Wie gesagt - wenn nennenswerte Aerodynamik mit ins Spiel kommt, verschieben sich diese Grundsätze wieder etwas. Aber die haben wir bei GPL ja nicht.
Gruß Jörg
Den Pablo Montoya haben sie uns als Riesentalent der F1 verkauft. Fünf Jahre haben wir gebraucht, um zu merken, dass er ein Taxifahrer aus Kolumbien ist.