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Dieses Thema hat 9 Antworten
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Jörg Offline

Renn-Legende


Beiträge: 1.831

05.06.2005 13:35
Racer-Gene Antworten

Wir haben im Freundeskreis über ein interessantes Thema diskutiert...die Racer-Gene (oder "muß man ein Naturtalent sein, um wirklich schnell zu sein"?)

Meine Theorie dabei war, daß jemand, der dieses "Gen" hat, immer schnell ist - egal welche Art Rennwagen er fährt. Ein gutes Beispiel dafür ist z.B. Mika Häkkinnen, der im F1 und im DTM-Auto sein Naturtalent bewiesen hat.

Auch DTM-Audi-Fahrer Matthias Ekström, der im Gr. N-Rallywagen bereits eine Rallye gewonnen hat, scheint so einer zu sein.

Scheint auch für die RC-Car Fahrer und virtuellen Fahrern zu gelten. Unser Matthes ist ja ein sehr erfolgreicher RC-Car Fahrer, der zu den schnellsten in Deutschland gehört. Über seine dazu passenden Leistungen in den GPL-Rennen müssen wir nicht reden

In der VR gibt es ja einige "Real-Racer", die dann ebenso schnell im virtuellen Cockpit sind.

Dagegen steht dann die große Anzahl der Entusiasten (wie ich einer bin) die zwar alles gerne fahren, aber eben immer nur durchschnittlich sind. Ob das nun im RC-Car Racing, im realen Kart oder im virtuellen Cockpit jeder Art ist - ich bin/war immer nur Mittelfeld (und kann damit leben )

Solche Leute wie ich können ihre Ergebnisse zwar mit sehr viel Training (wozu ja bekanntlich immer die Zeit fehlt) verbessern, aber diese "Naturtalente" wird unsereiner wohl nie schlagen.

Der eine kann damit leben und hat trotzdem seinen Spaß und der andere zieht irgendwann wieder frustriert ab.

Irgendwas muß bei diesen "Naturtalenten" im Kopf doch anders ticken. Mich würde interessieren, wie die den Weg zu den schnellen Zeiten so wahrnehmen. Geht das Fahren alles irgendwie "intuitiv" oder denkt man während des Fahrens doch ständig über die richtige Linie etc. nach.

Fällt Euch das leicht, immer überall schnell "on pace" zu sein, oder nicht? Geht es Euch in anderen Rennklassen (Kartfahren, realer Motorsport, RC oder meinentwegen auch Carrerabahn) genauso?

Zu den "Naturtalenten" würde ich aus unseren Reihen ausser Matthes auch noch die beiden Thomas' und Karsten zählen, während Ferdi sicher ein ganz fleissiger hinterm Lenkrad ist und den Erfolg eher mit Übung und Erfahrung hereinholt. Bei Hartmut bin ich mir nicht so sicher.

Schreibt doch mal was dazu...finde das Thema sehr interessant.

Gruß Jörg

"Anyone who says they like the ´ring is either lying or didn't drive fast enough" - Jackie Stewart.

Andreas Hesmer Offline

Racing-Guru


Beiträge: 3.113

05.06.2005 15:25
#2 RE:Racer-Gene Antworten

Ich denke, dass die Fahrleistungen im virtuellen Rennsport / RC-Modellsport zu 90% durch Training und zu 10% durch Talent erreicht werden. Beides zusammen ergibt dann einen Alien.
Ich selbst hab mittlerweile so ziemlich alles versucht, um schneller zu werden: Replays schauen bis zum Abwinken, Setup- und Track-Guides studiert, Tips und Ratschläge befolgt, sowie jede Menge Training (manchmal mehr als mir lieb ist). Trotzdem bin und bleibe ich Mittelfeldfahrer, weil mir vermutlich das letzte bisschen Talent fehlt, um ganz vorne mitfahren zu können. Damit kann ich gut leben und es vermiest mir den Spaß in keiner Weise.
Ein gutes Beispiel aus einem anderen Bereich des Lebens ist da vielleicht die Musik. Es gibt Leute, denen liegt das einfach im Blut, während andere üben und üben, aber niemals einen Carlos Santana oder Jimmy Hendrix erreichen.

Im realen Rennsport sehe ich dann noch den Faktor Mut, ohne den selbst mit Training und Talent im Überfluß keine Spitzenzeit zu erreichen ist.
Es ist meiner Meinung nach ein riesiger Unterschied einen virtuellen Rennwagen am Limit zu bewegen, oder aber wirklich live im Cockpit zu sitzen.
Also "Race-Gen" kombiniert mit "Mut-Gen" plus Training ergibt einen richtigen Racer, für den virtuellen Bereich reicht wohl das "Race-Gen" plus Training.

Gruß
Andreas



Nehmt die Menschen wie sie sind! ...es gibt keine anderen

Albrecht Offline

Renn-Legende


Beiträge: 2.955

05.06.2005 16:26
#3 RE:Racer-Gene Antworten

Der Talentierte denkt darüber nicht nach. Aber als Untalentierter macht man sich natürlich seine Gedanken: Woher kommt das Renntalent?
Ich meine, typische Rennfahrer-Eigenschaften, wie Reaktionsvermögen, Risikobereitschaft, Fähigkeit zur Konzentration, Fähigkeit, in kritischen Situationen einen kühlen Kopf zu behalten und richtiges Einschätzen der eigenen Stärken, sind nur zu 50% bestimmend. Wer von Natur aus mit diesen Eigenschaften bevorzugt bedacht worden ist, der lernt das Rennenfahrn natürlich deutlich schneller. Und weil er schneller lernt, wird er auch meistens der bessere Rennfahrer sein.

Die andere Hälfte der Rennfahrerqualitäten dürfte aber aus der Erfahrung kommen. Und diese Erfahrung bekommt nur, wer unbedingten Spaß daran hat, sich immer wieder der besonderen Rennsituation auszusetzen. Und hier scheiden sich die meisten Geister. Es gibt zwar viele Gelegenheitsraser, die wollen auf Anhieb der Stärkste und Schnellste auf der Straße sein, aber nur wenige, die bereit sind, pausenlos daran zu arbeiten, dass sie es schaffen. D.h. Fleiß und Durchhaltevermögen müssen einem ebenfalls in den Genen liegen, damit man sich diese Rennerfahrung erwerben kann. So gesehen hat auch der weniger Talentierte, der fleißig an seinem Können arbeitet, viele typische Rennfahrer-Gene in sich, aber nur nicht so vollständig und ausgeprägt wie die Supertalentierten, die Jörg genannt hat. Hartmut gehört nach meiner Einschätzung übrigens übrigens auch dazu.
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Das Auto war so gut, ich brauchte nur zu lenken.
(Juan Manuel Fangio, nach seinem Sieg beim Großen Preis von Reims in 1954)

Ferdi Offline

Racing-Guru


Beiträge: 5.405

05.06.2005 16:31
#4 RE:Racer-Gene Antworten

Es gibt ja auch die Theorie, nach der reale Rennfahrer in "Racer" und "Techniker" unterteilt werden. Vielleicht spielt sowas für das virtuelle Geschäft auch eine Rolle.
Danach sind "Racer" eher die Draufgänger, die immer nach dem Prinzip Alles-oder-Nichts vorgehen, und sich "von oben" an das Limit herantasten. Die "Techniker" sollen eher zur Vorsicht neigen, abwägen, probieren, bei Zweikämpfen eher nachgeben und sich mehr "von unten" an das Limit heranfahren (also sowas wie ich ). Was die Ergebnisse betrifft, sollen die "Racer" den erfolgreicheren Typ darstellen. Wahrscheinlich gibt es fließende Übergänge.
Eine Art "Rennfahrergen" werden hier wohl alle haben, denn die Neigung ist ja bei jedem vorhanden. Vielleicht hat es was mit einem besonders gut entwickelten Sinn für Bewegungsabläufe zu tun. Auf jeden Fall gibt es Leute, die für sowas überhaupt keinen Sinn haben. Mitunter erntet man doch verständnisloses Kopfschütteln, wenn man mal erzählt, was einen in der Freizeit so umtreibt...

Gruß

"Ich baue Autos zum Fahren und nicht zum Bremsen"
(Ettore Bugatti nach Kritik an den Bremsen seiner Fahrzeuge)

Jörg Offline

Renn-Legende


Beiträge: 1.831

05.06.2005 17:17
#5 RE:Racer-Gene Antworten

Ja, das mit dem Kopfschütteln kennen wir wohl alle...

Was ich mit "Rennfahrergen" meine, wird manchmal auf der RC-Car Rennstrecke deutlich. Ein Beispiel:

Erst kürzlich habe ich mir ein Rennen angeschaut, bei dem die ganze deutsche und internationale Weltelite am Start war. Mittendrin ein kleiner "Steppke", ca. 12 Jahre alt, der das Tempo der hocheingeschätzten Topfahrer teilweise mühelos mitgehen konnte. Es war faszinierend zu sehen, daß selbst die unberührbaren japanischen Heroes mit verkniffenem Blick und verkrampfter Körperhaltung um die Hundertstel kämpften, während der kleine Jungs, ein Finne glaube ich, da stand und scheinbar teilnahmslos absolut perfekte Runden abspulte und im Zweikampf reihenweise Stars mit absolut verblüffenden Manövern austrickste.

Nach dem Rennen war er wieder so, wie man Kids in dem Alter eben wahrnimmt...eben kindlich.
Die Vorbereitumng des Autos machte der Vater, denn der Junge hatte natürlich weder das technische Verständnis, noch die handwerklichen Fähigkeiten, sich um das richtige Setup zu kümmern. Auch kann ich mir nicht vorstekllen, daß der im Rennen ein taktisches Denken hat. Mir schien eher so, als wenn er einfach intuitiv und spielerisch das richtige tut.

Übrigens scheint mir die Prozent-Aufteilung von Andreas oben nicht ganz richtig. Ich schätze den Talent-Faktor doch weit höher ein, als 10%. Ich denke, das würde deutlich, wenn alle von uns auf einer unbekannten Strecke ohne Training mit den gleichen Chassis an den Start gehen würden.

Also ich schätze mal daß Treining, Erfahrung und Talent jeweils ein Drittel ausmachen.

Gruß Jörg

"Anyone who says they like the ´ring is either lying or didn't drive fast enough" - Jackie Stewart.

Klaus Herding Offline

Renn-Genie


Beiträge: 566

05.06.2005 19:53
#6 RE:Racer-Gene Antworten

Ich schätze den Faktor Talent auch wesentlich höher ein als 10 %.
Ich habe da so eine Aussage von Matthes im Hinterkopf, wo er sagt, daß er nach 3 Runden im BRM in Crystal Palace eine 52er Zeit gefahren ist. Meine PB ist dort nach sicherlich 100 Runden eine 54,47.
Irgend etwas machen die fixen Kerlchens doch anders als unsereiner als durchschnittlicher Normalfahrer.

Gruß Klaus

Oma hat gesagt: "Wer langsam fährt, kommt auch zur Stadt."

Andreas Hesmer Offline

Racing-Guru


Beiträge: 3.113

05.06.2005 21:07
#7 RE:Racer-Gene Antworten

In Antwort auf:
Ich schätze den Faktor Talent auch wesentlich höher ein als 10 %.

Da hab ich mich wohl etwas blöd ausgedrückt. Was ich eigentlich meinte, war dieses gewisse Etwas an Talent, daß einen Fahrer zum Alien macht. Die 10% Bonus sozusagen. Mit viel Training kann man das zwar bis zu einem gewissen Punkt ausgleichen, aber sicherlich nie ganz.
Einiges an Talent muß man grundsätzlich schon mitbringen, um z.B. einen GPL Boliden überhaupt kontrolliert und schnell bewegen zu können. Dann noch ne ordentlich Portion Geduld. Diese Geduld hatte ich 1998 nicht, daher hab ich damals GPL recht schnell vom Rechner verbannt und erst letztes Jahr wieder rausgekramt (eine Geschichte, die wohl viele hier kennen ).


Gruß
Andreas



Nehmt die Menschen wie sie sind! ...es gibt keine anderen

ThomasB Offline

Renn-Legende


Beiträge: 1.332

05.06.2005 22:08
#8 RE:Racer-Gene Antworten

interessantes thema, darüber habe ich mir auch schon mal gedanken gemacht.

bei mir ist es bei gpl immer so, dass ich eine neue strecke nach ~3-5 runden nicht mehr viel langsamer fahre, als meine pb dann nach vielleicht 20 oder 30 runden ist.
in den ersten runde "checke ich die strecke ab" dann probier ich was geht- das ist dann meistens schon das maximum.
natürlich kann man das nicht auf alle strecken pauschalisieren.

ich persönlich bin ja rc-car rennen und auch kart gefahren.

tourenwagen 1:10 bin ich ca 1 Jahr gefahren, da ging es mir ähnlich wie bei gpl- irgendwie ist es bei mir so dass ich mich auf eine strecke besonders schnell einschieße, mit weiterem training dann nur noch minimale verbesserungen erreiche.

beim kart ist es identisch, jedoch bin ich nur eine halbe saison mit rennkarts gefahren und auch keine wettbewerbe.
heute ist es so dass ich ab und an mal (wenn im urlaub grad eine strecke in der nähe is) mit den langsameren leihkarts fahre- dann ists aber wieder so wie oben genannt.

bei mir ist es eigentlich nur so, dass ich besonders schnell auf einer neuen,unbekannten strecke zurechtkomme, aber viel training bringt bei mir nur kaum etwas-was auf anhieb funktioniert ist dann optimal .

beim fahren im kart bin ich übrigens ein klarer "racer".
ich fahre zwar irgendwo berechnend, aber der angst-faktor ist irgendwie komplett abgestellt wenn ich (zb im rennkart) sitze.
schwer zu beschreiben, aber wenn ich fahre bin ich total unbeeindruckt von evtl. risiken oder der geschwindigkeit (bei den karts immerhin ~120 kmh mit dem sitz 5 cm über dem boden auf der strecke hier )


Liebe Grüße,

Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius Null - und das nennen sie dann ihren Standpunkt.

Ferdi Offline

Racing-Guru


Beiträge: 5.405

05.06.2005 23:38
#9 RE:Racer-Gene Antworten

In Antwort auf:
beim fahren im kart bin ich übrigens ein klarer "racer".
ich fahre zwar irgendwo berechnend, aber der angst-faktor ist irgendwie komplett abgestellt wenn ich (zb im rennkart) sitze.
schwer zu beschreiben, aber wenn ich fahre bin ich total unbeeindruckt von evtl. risiken oder der geschwindigkeit

Genau das meinte ich...
Ich bin nie in irgendeinem Rennfahrzeug unterwegs gewesen, habe immer nur im Straßenverkehr - ob mit Auto oder Motorrad - die möglichst saubere Linie gesucht. Wahrscheinlich bedingt das, dass man sich "von unten" herantasten muss. Auf dem Motorrad war der Angstfaktor übrigens immer bedeutend höher.

Gruß

"Ich baue Autos zum Fahren und nicht zum Bremsen"
(Ettore Bugatti nach Kritik an den Bremsen seiner Fahrzeuge)

pit Offline

Racing-Guru


Beiträge: 5.014

06.06.2005 01:00
#10 RE:Racer-Gene Antworten

Nein, ein Racer bin ich sicher nicht, obwohl sich bei mir immer alles um Autos gedreht hat, in allen Varianten und Größen.
Durch viele Jahre mit "etwas" größeren Karren im Fernverkehr und als nicht-gern-Flieger aber oft-Urlaub-Macher komm' ich bis jetzt auf weit mehr als 2 Mio km, ohne selbstverschuldeten Unfall (toi toi toi), das sagt alles über meine Risikobereitschaft aus.

Ich fahre gerne und ich fahre gerne schnell, heut grad wieder 600 km Autobahn in netto 4 Std. abgespult, ich lasse mich aber auf keine "Rennen" ein, Bremsbeläge halten bei mir meist mehr als 80.000 km aus.

Risikobereitschaft ist wohl der Knackpunkt ob man einen Racer vor sich hat oder nicht. Ein Racer geht immer genau 100%, 101 und die Strasse geht ihm aus, 99 und er kommt unter 'ferner liefen' ins Ziel....

Den Ring liebe ich seit ich ihn kenne, lass' keine Gelegenheit aus paar schnelle Runden zu drehen, zwar nicht wie ein Tourist aber halt auch keine 100% <---- ergo, kein Racer.

GPL gehe ich ähnlich an, versuche es zumindest, es hat mich aber immer genervt schnelleren Platz zu machen, kaum waren sie vorbei, schon waren sie wieder im Rückspiegel. Mal eben kurz die Karre geschrottet, Shift+R und schon waren sie wieder drängelnd hinter mir. (Aus dieser Nerverei entstand dann Geli).

Tja, und Mopped, wie Ferdi schon andeutete, Adrenalin gibt's da überschüssig, 4x hab ich mich auf die Fresse gelegt weil möchtegern-Schumis ihr Ego ausleben mussten....
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