RE: Presse 2015

Falschrum gefahren - Oval Cup und Geli reichen sich in Vallelunga kurz nach Saisonmitte die Hände. Vierzehn Fahrer versuchten sich am Falschrumfahren und damit konnte der Schnitt von knapp 14 Teilnehmern bei den bisherigen 15 Rennen abermals gehalten werden.

Wie sieht es aus? Wie steht es? Woran erinnern wir uns von Sebring über Dunrod, Brno und Monaco?
Aber der Reihe nach. Der zu Saisonbeginn in unfalldiskusiongeratende Wilhelm bewies sich in Sizilien und gewann den dort erstmalig im Saisonverlauf eines Geli-Jahres angesetzten Orientierungslauf. BRM griff tief in die Trickkiste! Der prinzipiell von der Rennleitung geheimgehaltene Streckenverlauf wurde „irgendwie“ doch im Voraus an BRM gespielt. Der zu Trainingszwecken aufgenommene Film jedoch, Callipo soll es wohl gewesen sein, den BRM hierfür waghalsig mit Kamera auf die unbekannte Strecke schickte, wurde dem Team entwendet und der Öffentlichkeit noch vor dem Rennen preisgegeben. Jeder also konnte nun die Strecke im Voraus wenigstens im Fernsehen ansehen und versuchen zu lernen. Dies aber kam zu spät, so dass der BRM-Wissensvorsprung mit Doppelsieg einherging, Mace folgte Wilhelm auf´s Podest vor Grelck auf Cooper, der bei diesem Rennnovum sein Stelldichein in der Geli gab.

Die wilhelmsche Erfolgswelle sollte noch nicht einbrechen, Platz 2 in Buenos Aires, Dritter in Mexico und in Albi rundeten die grandiosen BRM-Ergebnisse im ersten Saisonquartal ab. Dann aber wurde Wilhelm bis Bikernieki aus dem Renngeschehen genommen, dies geschah auf Stallregie und nicht von der Rennleitung, BRM bewahrt bis heute Stillschweigen hierzu, hatte es doch mit der Mace-Kollision zu tun?

Alpen, der in Kyalami schon siegte, wiederholte dies in Buenos Aires und Mexico und hält berechtigter Weise seit dem schon die Führung der Gesamtwertung inne. Zweiter Platz in Zandvoort, Dritter in Keimola und nochmals Platz 2 in Bikernieki, siebenmal Podest im ersten Halbjahr. Wie zu Saisonauftakt prognostiziert, beeindrucken Alpen und sein Ferrari durch souveräne und konstante Fahrten. Keine unnötigen Worte, wenig Aufsehen, ja man könnte fast meinen, man höre gar nichts von Alpen…
…und dann das! Ferrari trennt sich vom Cupleader! Warum? Wollen die nicht Weltmeister werden? Alpen war zu keinem Statement zu bewegen, seit Monaco finden wir ihn im leichten Cooper wieder und vor Vallelunga stehen für ihn satte 29 Punkte Vorsprung zu Buche. In Monaco und Salzburg stellte er auch wiederum seine Verlässlichkeit unter Beweis und obwohl dem Maseratimotor eine gewisse Leistungsschwäche nachgesagt wird und damit zu erwarten ist, dass Alpen nur noch in Podestnähe fahren kann, sollte er unter Beibehalt seiner Konstanz Titelaspirant Nr. 1 bleiben.

Dahinter wird derzeit Gietzelt auf Honda in der Gesamtwertung geführt. In Vallelunga schaffte er mit Platz drei seinen 6. Podestplatz. Kein Sieg und nur einmal Zweiter, aber eben auch nur ein Rennen ohne Punkte stellen die Basis für die nunmehr dreistellige Punktezahl dar. Bleibt abzuwarten, ob Gietzelt sich auf´s Rennenfahren konzentrieren kann, oder mehr wie zuletzt in den Schlagzeilen wiederzufinden ist, hatte er sich doch noch vor Vallelunga lautstark gegen das Fahrerverhalten von Buchner geäußert.

Buchner, genannt Pelle, ist einer der Gelizuwachsfahrer in diesem Jahr, die den Rennzirkus natürlich aufwerten und das Publikum dadurch stets auf attraktiv gefüllte Fahrerfelder schauen lässt. Buchner, aktuell noch vertragslos, stieg erstmalig in Monza ein und bewegte bislang Ferrari und Lotus, dies ganze sogar außerordentlich schnell, Sieg in Keimola. In Monaco dann aber soll es einen Tankesel gegeben haben, der Buchner um seinen zweiten Sieg brachte, so dass Grelck auf Cooper siegte, vor Gietzelt und Weltmeister Mace im BRM.

Mace findet sich im BRM sehr gut zurecht! Ein Sieg im Grand Prix von Zandvoort, bei dem er somit auch Aplen in die Schranken verwies, sowie der ovale Brabhamsieg in Vallelunga, garniert um zwei weitere Podestplätze lassen Mace zumindest in Richtung Podium für 2015 schauen, ein Husarenstück wäre natürlich die Titelverteidigung, warten wir´s ab.

Ebenfalls in Podiumsnähe bewegt sich Marfan und mit Blick auf die Rennstallstatements vor Saisonbeginn ist man bei Lotus voll im Soll, im Grunde sogar drüber. Marfan hat die Freude am Fahren wiedergefunden, es dauerte zwar drei, vier Rennen, dann aber hatte Marfan den Cosworth im Griff und fuhr in Mexico auf Platz 2. Das geht noch besser, wird er sich gedacht haben, schaltete in den noch übrigen 5. Gang und siegte im Grand Prix von Albi sensationell. Zwei dicke marfansche Punktefische angelte der Lotusstall noch dazu, der 2. Platz in Keimola, und ein Sieg in Salzburg, beides als Grand Prix ausgetragen.

Anzunehmen ist auch, dass Brabham und Casula im Soll sind, Podestplätze wollte man erreichen. Einmal bereist gelang dies und das dazu auf der anspruchsvollen Strecke in Dundrod. Konstant gute Leistungen in Podiumsnähe wie beispielsweise in Mexico und Zolder erzeugen einen Gesamtwertungsplatz im gehobenen Mittelfeld und das sogar vor Callipo, der im BRM außerordentlich bemüht unterwegs ist. Jedoch scheint es, als sei man im Team von BRM nur auf zwei Fahrer ausgerichtet? Oder reicht das Geld nur für 2x Topmaterial? So soll es beispielsweise zu einigen Ausfälle bei Callipo aufgrund Sichtprobleme durch nicht hinnehmbare billige Rennbrillen gekommen sein. Getrübten Blickes schaut Callipo auf einen zweiten Platz in Brno und einen dritten Platz in Dundrod zurück, denn darüber hinaus hatte Callipo eine sehr schmierige Halbserie. Nun aber im Aufwind erscheinend greift Callipo noch mal an, will es wissen, Platz drei in Salzburg und hondaangetriebener Zweiter in Vallelunga. Das reicht vorerst einmal, um Causla Paroli zu bieten, an Oetinger aufzuschließen und im Kampf um´s Podest Präsenz zu zeigen.

Oetinger? Beinahesieg in Sebring zum Saisonauftakt, Sieg in Dundrod und Brno, die echten Männerstrecken eben! „Ich freue mich auf die Isle of Man“ soll man ihn sagen gehört haben. War er es doch, der schon letztes Jahr an Ort und Stelle mannhaft siegte. Wenn einer den Orientierungslauf auf Sizilien hätte Wilhelm abspenstig machen können, dann er. Hier aber versagte die Rennstall-Logistik, wie im Saisonverlauf nun leider schon öfters. Entweder war es er selbst oder sein Bonsai-Bolide der an den falschen Ort und Stelle gesendet wurde – Verbindungsprobleme, kommentierte man konsternierend. Bekommen die Japaner das in den Griff, wird Oetinger wohl noch mehrmals beweisen, dass er, wie zu Saisonbeginn gemutmaßt, der leistungsfähigste Fahrer im Honda-Stall sein kann. Dazu kommt auch, dass Hofmann, der ohnehin nur eine Langstreckenlizenz nachweisen kann, ebenfalls vom Logistikmassaker der Japaner betroffen ist und daher nur zu unregelmäßig ins Renngeschehen eingegriffen hat.

Bei Cooper sieht man sich mit vergleichbaren Problemen konfrontiert, Herrling und allen voran Bentley mit zu vielen Nichtteilnahmen, hatte man doch noch in Sebring mit der Paukenschlagverpflichtung von Bentley große Hoffnung verbunden, einen Podestplatz in der Gesamtwertung einzufahren. Platz zwei in den Grand Prix Läufen von Kyalami und Albi wiesen für Bentley auch den richtigen Weg aus, seit dem aber muss bei Cooper mit Bentley etwas vorgefallen sein, so dass man bislang von weiteren Einsätzen Bentleys absah und auf sporadische Einsätze Grelcks setzte, der immerhin Zolder und Monaco siegreich beendete. Vertraute man die Gesamtwertungswünsche damals schon dem zu Saisonmitte kommenden Cooper-Alpeneinstieg an? Auch Schulze hat keine reine Weste, so musste er bereits dreimal passen und das Renngeschehen von der Boxengasse aus verfolgen. Weiter wartet das Publikum auf den typischen Schulze-Renn-Sahnetag, bei dem er mit all seiner Erfahrung auf´s Podest vorfährt, aber die Saison hat noch neun Rennen, das kommt noch!

Schauen wir auf Ferrari, erste Saisonhälfte, alles in Butter! Alpen gibt den Ton an, Kleinfeldt überzeugt mit einem ganz starken Auftritt in Brno und findet als 5. aus Sizilien heraus! Mit dem Weggang Alpens aber fehlt der Führungsfahrer. Buchner vielleicht? Dieser signalisierte aber bereits Interesse an Lotus und fuhr ihn auch schon, so dass der Kelch nun an Kleinfeldt und Ziehbauer geht. Wird der Zweitgenannte vom Team jetzt öfters eingesetzt und kann er somit am Achtungserfolg, 5. in Salzburg, anknüpfen?

Blick nach hinten? Mit schierer Leichtigkeit gelingt es Schleifer, sich gegen Cordt zu behaupten, so dass er wie zum 2014er Jahresende derzeit wieder vor Cordt rangiert. Cordt, der noch kurz vor Saisonstart zur stärksten Waffe griff, den Lotus, gelang es zwar in Dundrod in die Punkte zu fahren und dies auch direkt vor Schleifer, jedoch stand darüber hinaus erst einmal (Monaco) ein Punkteeintrag auf seinem Konto. Bei Schleifer hingegen sieben Mal, kein Wunder also, dass sein Vorsprung auf die rote Laterne nunmehr 250% beträgt! Hinzukommt, dass Schleifer wie auch Schulze zu den Fahrern gehört, die in den vergangenen Jahren immer wieder überraschend auf die Podiumsplätze bei schwierigen Rennen fahren konnten, insofern wäre genau dies in 2015 keine Überraschung und umso schwerer wird es Cordt haben, sich zum Jahresende vor Schleifer gelistet zu sehen.

Wohl an, viel Erfolg uns allen!